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© Reza Hossin Abadi

„HAW Hamburg – Wissen fürs Leben“? - Die Menschenzugewandtheit der Wissenschaften

Auftak- Broschüre SoSe14

AK Broschüre 2014.pdf
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„Europa kommt im Spiel der globalen Kräfte nicht voran, wenn die einen sich immer dezent zurückhalten, wenn es um militärische Einsätze geht.“


Ursula von der Leyen, „Nicht zur Seite schauen“, Der Spiegel, 27.01.2014
"Das Denken und die Methoden der Vergangenheit konnten die Weltkriege nicht verhindern, aber das Denken der Zukunft muß Kriege unmöglich machen." (Albert Einstein)

Bundespräsident Joachim Gauck rief auf der »Sicherheitskonferenz«  in München zu mehr militärischem »Engagement« in der Welt auf. In Kritik an der Zurückhaltung Deutschlands nach dem ersten und zweiten Weltkrieg macht er deutlich, dass neu Kriegsführung von Deutschland aus vorbereitet werden soll; auch ideologisch (Humanitäre Einsätze, familienfreundliche Bundeswehr). Bekräftigt wird dies durch Vorhaben der Großen Koalition, die auch deutlich machen, dass für diese Zwecke Bildung und Wissenschaft gebraucht wird: „Der Zugang der Bundeswehr zu Schulen, Hochschulen, Ausbildungsmessen und ähnlichen Foren ist für uns selbstverständlich. […] Deutschland hat ein elementares Interesse an einer innovativen, leistungs- und wettbewerbsfähigen nationalen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie.“ („Deutschlands Zukunft gestalten“, Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD, 27.11.2013).

Dagegen wird weltweit an zahlreichen Bewegungen, in Hamburg z.B. den Flüchtlingen „Lampedusa in Hamburg“ mit ihren BündnispartnerInnen, deutlich, dass viele Menschen gegen Armut, soziale Ungleichheit und Krieg neu eine Perspektive internationaler gewaltfreier Konfliktlösung und sozialer Verbesserungen hervorbringen wollen. Umfragen machen deutlich, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland Kampfeinsätze ablehnen und Engagement z.B. gegen die Waffenexporte aus dem Hamburger Hafen dem entgegen richtig finden.
Was alle bewegt, stellt auch Bildung und Wissenschaft vor ihre eigentliche Aufgabe: Lernend aus der Geschichte für menschenwürdige Lebensbedingungen und eine soziale, demokratische und friedliche Entwicklung der Gesellschaft Partei zu ergreifen. Die bundesweite Bewegung für Zivil- und Friedensklauseln an den Hochschulen ist Ausdruck der Möglichkeit und dieses Erfordernisses.
Auch die weiteren Aufdeckungen der hohen Involviertheit deutscher Hochschulen in Rüstungsforschung verdeutlicht weiter die Bedeutsamkeit dieser Vorhaben. Ende letzten Jahres wurde offengelegt, dass das US-amerikanische "Verteidigungsministerium" seit 2000 bundesdeutsche Hochschulen respektive Forschungseinrichtungen mit diversen Forschungsprojekten beauftragte. Jüngst hat der NDR Info eine Liste veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass insgesamt 100 Projekte, Aufträge im Wert von 25 Millionen Euro, seit dem Jahr 2000 an niedersächsische Hochschulen geflossen sind, von denen ein erklecklicher Anteil offenbar Militärforschung ist.
Dagegen müssen sich Hochschulen auf strikt zivile Zwecke verpflichten und zum Frieden beitragen. Die drängenden gesellschaftlichen Aufgaben können nur zivil gelöst werden.
Inzwischen gibt es an über 30 Hochschulen Initiativen von Studierenden und MitarbeiterInnen, die gegen die Kriegspolitik aufklären. Sie wirken dafür, dass die gemeinsame wissenschaftliche Aneignung und Arbeit zu Frieden, einer zivilen Entwicklung der Gesellschaft und zu Verbesserungen der Lebensbedingungen beitragen.

Die Broschüre soll als Teil dieser Aufklärung zu verallgemeinrung unseres Engagements in der Hochschule beitragen.


„General, der Mensch ist sehr brauchbar. Er kann fliegen und er kann töten.
Aber er hat einen Fehler: Er kann denken.“
Bertolt Brecht, Deutsche Kriegsfibel, 1937