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© Reza Hossin Abadi

70 Jahre Befreiung vom Faschismus
Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!

 

„Die Nazis wissen, warum sie ihren Opfern höchstens eine Elementar-Bildung zugestehen und überall die erste Gelegenheit wahrnehmen, die Universitäten zu schließen. Höhere Lehr- und Forschungsanstalten sind Brutstätten des Menschenstolzes und des Freiheitssinnes“
Thomas Mann: „Deutsche Hörer“, September 1941

 

Wir feiern dieses Jahr 70 Jahre Befreiung vom Faschismus durch die Anti-Hitlerkoalition (USA, GB, UdSSR). Das organisierte Unheil konnte gestoppt werden und endete mit der Kapitulation des Deutschen Reiches am 08. Mai 1945.
Davon überzeugt, dass der Mensch dem Menschen ein Helfer ist und kein Wolf, haben die Mitglieder der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ in diesen düsteren Zeiten mit ihren Flugblättern für Aufklärung, Demokratie, Toleranz und Menschenrechte gekämpft. Ausgehend von dieser tiefen Überzeugung und Hoffnung haben sie dafür gewirkt, dass die Menschheit die Geißel der Unterdrückung nicht ewig tragen, sondern sich von ihrem Joch befreien kann und wird. Damit haben sie als Teil des antifaschistischen Widerstandes den Weg für die im Potsdamer Abkommen gefassten Konsequenzen der „4 Ds“ bereitet: Denazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung und Dezentralisierung, bzw. Demonopolisierung aller gesellschaftlichen Bereiche.
Aus der Geschichte lernend haben die Hochschulen wieder ein hohe Bedeutung als Orte der Wissensproduktion und des Fortschritts für die positive Entwicklung der Gesellschaft. Ihre Mitglieder können dafür wirken mit Lehre und Foschung Frieden zu schaffen, soziale Demokratie zu verwirklichen, sinnvolle Arbeit zu ermöglichen, Bildung und Kultur für Alle sowie ein Gesundheitswesen zu realisieren, das die Menschen gesund macht.
Im Angesicht der aktuellen gesellschaftlichen Lage gewinnt die positive Beantwortung der sich zuspitzenden Widersprüche zwischen Arm und Reich, Krieg und Frieden, Verachtung und Würde immer mehr an Relevanz. Der wissenschaftliche Fortschritt ist so enorm, dass kein Mensch auf der Welt geistig und körperlich hungern müsste.
Deutlich wird dies an der aktuellen Entwicklung in Griechenland: Das Linksbündnis Syriza zeigt der ganzen Welt, dass die angebliche Alternativlosigkeit der schädlichen Austeritätspolitik und das damit verbundene soziale und kulturelle Elend erheblich in Frage gestellt ist.
Sich der eigenen Menschlichkeit bewusst zu werden und seine Ansprüche an ein gesundes, sozial gerechtes, kulturvolles und bildungsreiches Leben zu artikulieren und mit Gleichen kritisch rational dafür zu streiten, kann die gesellschaftliche Wirklichkeit verändern. Das Schaffen solidarischer Verhältnisse und die Verfügung über die gemeinsamen Lebensbedingungen zu erweitern, ist der Beginn der menschlichen Entfaltung.
Auch in Hamburg ist dieser Aufbruch spürbar: Zusammenschlüsse und Demonstrationen gegen die Schuldenbremse, die Abwahl der SPD-Alleinregierung, eine aktive Friedensbewegung und Aufruhr an den Hochschulen. Es wird sich täglich aufgerichtet, viele Menschen wollen sich ihre Ansprüche an eine menschenwürdige Welt nicht mehr abschminken.
In diesem Sinne haben wir uns als Arbeitskreis (AK) Friedenswissenschaft gegründet: Damit Bildung, Forschung und Lehre – auch an der HAW – auf das Schaffen menschenwürdiger Verhältnisse gerichtet sind und nicht z.B. für Rüstungsgeschäfte missbraucht werden, wollen wir Friedenswissenschaft als Leitwissenschaft verankern. Eine Zivilklausel – Wissenschaft nur für zivile Zwecke – in der Grundordnung kann dies befördern.
Es liegt an uns lernend aus der Geschichte unsere Geschicke in die eigenen Hände zu nehmen und die Gegenwart zu verändern, um die Zukunft zu bestimmen.