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© Reza Hossin Abadi

Die HAW wird zur Hochschule für den Frieden
Weitere Schritte sollten folgen

"Präambel
Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg sieht sich in der Verpflichtung in ihrem wissenschaftlichen und didaktischen Wirken und Verwaltungshandeln gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und sich in Lehre, Forschung und Weiterbildung nachhaltig für die friedliche, soziale, politische, technische, ökologische und ökonomische Entwicklung der Gesellschaft einzusetzen.
Forschung, Lehre und Studium an der HAW Hamburg sind friedlichen Zielen verpflichtet und sollen zivile Zwecke erfüllen; die Forschung, insbesondere die Entwicklung und Optimierung technischer Systeme, sowie Studium und Lehre sind auf eine zivile Verwendung ausgerichtet.
Die HAW Hamburg fördert einen respektvollen und solidarischen Umgang aller Hochschulangehörigen. Sie setzt sich im institutionellen Handeln und in der Kommunikationskultur für Gleichberechtigung und Chancengleichheit aller Hochschulmitglieder ein. Sie verpflichtet sich weder Rassismus noch Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Alter, sexueller Identität, Behinderung oder Religion zu dulden."
Beschluss des Hochschulsenat der Grundordnung der HAW Hamburg vom 12.11.2015

Die HAW hat sich eine Zivilklausel gegeben. 60 Mio. Flüchtende weltweit, Mrd. Profite der Waffenlobby und die weiter versuchte Militarisierung der Gesellschaft waren Argumente, die die Mitglieder des Arbeitskreis (AK) Friedenswissenschaft der HAW Hamburg in Fachschaftsräten, Studierendenparlament, AStA, Fakultätsräten und im Hochschulsenat dafür vorbrachten. Dem waren zahlreiche Aktivitäten vorausgegangen:
Die Verankerung eines AStA-Referates "Kritische Wissenschaft" im Wintersemester 2013/14, die Gründung des Arbeitskreis Friedenswissenschaft, der Beitritt zur bundesweiten Bewegung "Hochschulen für den Frieden – Ja zur Zivilklausel", ein bundesweiter Zivilklauselkongress an der HAW im Wintersemester 14/15 und eine Beilage zur Zivilklausel in der größten deutschen Friedenswissenschaftszeitschrift "Wissenschaft und Frieden" im Sommer 2015.
Gemeinsamer Bezugspunkt war neben der Ablehnung von Rüstungsexporten, -forschung und -produktion die Perspektive Hochschulen zu Orten der menschenwürdigen Weiterentwicklung der Gesellschaft zu machen. Das sollte umfassen: ein emanzipiertes und demokratisches Studium mit ausreichend Zeit zu wissenschaftlicher Vertiefung und aufgeklärter Persönlichkeitsentwicklung; die bedarfsgerechte Finanzierung der wissenschaftlichen Vorhaben und räumlichen Erweiterung von Hochschule, Forschung, Studium und Lehre; ein konsequenter Weltbezug zu den zentralen gesellschaftlichen Schlüsselproblemen Krieg, Umweltzerstörung, soziale Ungleichheit und Entdemokratisierung.
Da solche Vorhaben vernünftig, sympathisch und von der Mehrheit der Menschen gewollt sind, wurde die Zivilklausel in der Präambel sogar von einer gesellschaftlichen Entwicklungsverantwortung und einer Solidaritäts- und Antidiskriminierungsklausel umrahmt – ein bisher einmaliger Schritt in der BRD. Nun sollten weitere Schritte wie die Integration der Friedensverpflichtung in die Seminare, Forschungsprojekte und Orientierungseinheiten sowie ein stark ausgebauter Hochschulzugang für Geflüchtete folgen.
Ein Erster in die richtige Richtung wurde bereits am 26.05.2016 im Studierendenparlament getan: dieses unterstützte per einstimmigen Beschluss die "Hamburger Initiative gegen Rüstungsexporte" und setzt sich damit für ein Vebot von Rüstungsexporten über den Hamburger Hafen ein. (siehe auch Artikel "Rüstungsexporte stoppen")
Alle können sich an dieser erfreulichen Entwicklung beteiligen.

Autor:
Eric Recke ist Mitglied des Studierendenparlaments und des Arbeitskreis Friedenswissenschaft der HAW Hamburg.