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© Reza Hossin Abadi

Der AK Friedenswissenschaft informiert:
Sommerakademie der Friedensbewegung in Nürnberg

Die Sommerakademie des Bundesausschuss Friedensratschlag fand dieses Jahr vom 06. - 07.07.14 mit ca. 75 TeilnehmerInnen in Nürnberg, der Stadt des Friedens und der Menschenrechte statt. Friedensbewegte Menschen aus ganz Deutschland und aus vielen verschiedenen Organisationen wie z.B. DFG-VK, ver.di, GEW, IG Metall, linken Parteien und deren Jugend- und Studierendenverbänden (SDS, SdAJ) sowie aus gesellschaftlichen Bündnissen und Friedensinitiativen kamen an diesem Wochenende in der Stadt zusammen, in der nach den Nürnberger Rassegesetzen während des Faschismus, die Nürnberger Prozesse stattgefunden haben.

Lernend aus den historischen Konsequenzen des 1. und 2. Weltkrieges und im Angesicht vergangener wie aktuell geführter Kriege – und dem weltweiten Widerstand dagegen – befindet sich die Friedensbewegung im Aufbruch und steht vor neuen Herausforderungen.

Die Kriegsablehnung in der Bevölkerung bleibt in Deutschland seit Jahren fest bei über 60 bis 70 % und weltweit schließen sich Menschen dem Engagement für den Frieden an, fordern soziale Verbesserungen und ein gutes Leben für alle.
Dabei werden unter westlicher Beteiligung aktuell überall auf der Welt Kriege geführt – für Profit- und geostrategische Interessen.
Dagegen gilt es Widerstand zu leisten, die momentan noch überwiegend passive Kriegsablehnung in aktive Gegenwehr umzukehren, die reale Alternative einer menschenwürdigen Gesellschaft zu fordern und die soziale Spaltung zwischen Arm und Reich zu überwinden.

Die Friedensbewegung steht neu davor, in Einheit mit Gewerkschaften, gesellschaftlichen Initiativen und Organisationen eine Bewegung hervorzubringen, die das bereits bestehende vielfältige Engagement an unterschiedlichen Orten zusammenführt und zu einem gemeinsamen, kämpferischen Bündnis verbindet.
Für die soziale, demokratische und friedliche Entwicklung der Gesellschaft steht es an, die Friedensbeschlüsse der Gewerkschaften zu erneuern, auszubauen und Rüstungskonversion neu auf die Tagesordnung zu schreiben, Rüstungsindustrie und -exporte nicht nur vor Ort zu kritisieren, in den Hochschulen für eine zivile Wissenschaft zu streiten, über Kriegs- und Profitinteressen aufzuklären und sich weltweit mit allen Kräften zu solidarisieren, die sich gegen den Krieg wenden. Das waren unter anderem erfreuliche Konsequenzen aus dem Wochenende.

Dafür, dass die Losung aus der Geschichte: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus! neue Gültigkeit erhält – aktuell von besonderer Bedeutung in der Ukraine – wollen wir an der HAW mit dem AK Friedenswissenschaft wirken. Als Teil der Friedensbewegung setzten wir uns für eine Zivilklausel ein und streiten so für eine ausschließlich zivile und friedliche Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung. Das in der letzten Woche beschlossene Leitbild der Fakultät Technik und Informatik, welches sich unter anderem einer friedlichen Entwicklung der Gesellschaft verpflichtet, ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Damit diese Vorhaben gelingen, und für eine kritische Wissenschaft, die sich nicht dem Verwertungsinteresse der Unternehmen unterwirft, muss die Unternehmerische Hochschule überwunden werden, ebenso wie Restriktionen und Einengungen im Studium sowie dafür das Dogma der Schuldenbremse.

Wir konnten auf dem Wochenende in Nürnberg einige ReferentInnen und BündnispartnerInnen für unseren Zivilklauselkongress im Herbst (24.-26.10.) und für weitere Aktivitäten und Vorhaben gewinnen.