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© Reza Hossin Abadi

Der Arbeitskreis Friedenswissenschaft informiert:
Bericht vom Zivilklauselkongreß 2014

 

„Das Denken und die Methoden der Vergangenheit konnten die Weltkriege nicht verhindern, aber das Denken der Zukunft muss Kriege unmöglich machen!“
Albert Einstein 1946

 

Die Welt ist in Unruhe. Die wachsende Spaltung zwischen Arm und Reich, die alltägliche vermeintlich alternativlose Hechelei (ob im Studium oder am Arbeitsplatz) und die weltweit verstärkte Kriegsführung sind Teil einer – vermeidbaren – Seite unserer Gesellschaft. Auf der anderen stehen das mutige Engagement vieler Menschen, z.B. gegen Kürzungspolitik, und ihre gebildeten Ansprüche nach sozialer Gleichheit, produktiver Arbeit und kultureller Entfaltung.
In dieser Lage sind alle – insbesondere auch die Mitglieder der Hochschulen gefordert, mit Forschung und Wissenschaft zur friedlichen Entwicklung der Gesellschaft beizutragen.


Dafür kamen an der HAW am 24. - 26. Oktober 150 Vertreter aus Studierenden-, Gewerkschafts- und Friedensbewegung auf dem Zivilklauselkongreß 2014 „Für eine Wissenschaft und Kultur des Friedens“ zusammen.


Es wurde diskutiert, welche Dynamik die einzelnen Wissenschaftsbereiche heute entfalten können, wenn sie aufbauend auf den historischen Kämpfen um Würde, Demokratie und Emanzipation zu Wissenschaften für den Menschen werden – also Friedenswissenschaft als Leitwissenschaft verwirklichen.
Eine kritische Sozialarbeitswissenschaft z.B. kann helfen, die Ursachen der Ungleichheit zu erkennen und zu überwinden, anstatt sie lediglich zu verwalten (z.B. für die Abschaffung von Hartz IV). Umfassende Gesundung gelingt nur durch eine an der Person und nicht am Profit orientierte verantwortliche Gesundheitswissenschaft.
Diese Orientierung gilt auch für die technischen und naturwissenschaftlichen Bereiche, etwa zur Bekämpfung des Hungers oder der Umweltverschmutzung statt Dritt­mittel­aufträge der Rüstungs-, Pharma- und Chemie­wirtschaft.

Da ist viel Luft nach Oben. Ob in der Diskussion um das neue, gerade entstehende Leitbild der HAW, in Fakultätsräten oder im Seminar kann sich über diese Maßstäbe verständigt werden. Dafür gilt es ebenso die bereits begonnene, notwendige Studienreform voranzubringen, die „unter­nehmerische Hochschule“ entschieden zu überwinden, das restriktive Bachelor/Master-Schmalspurstudium um­zuwälzen und das gemeinsame Engagement für die bedarfsgerechte öffentliche Finanzierung zu verstärken.
Der 'Heiße Herbst' geht weiter: als Zeit der öffentlichen Auseinandersetzung und des Protestes für grundlegende Verbesserungen für Bildung, für Studium, Lehre und Forschung.